Donnerstag, 17. April 2008

Bibel und Koran

Gerne wird argumentiert, dass in der Bibel auch Schlimmes stehe. Das stimmt. Man lese mal den Leviticus. Dann stehen einem die Haare zu Berge.

Aber das ist im Grunde unwichtig, denn folgendes ist zu entgegnen:

a) Der Koran ist von Allah geschrieben, also nicht interpretierbar sondern wörtlich für immer gültig. Schlimme Sätze für den heutigen Menschen behalten also ihre Gültigkeit. Allah ist willkürlich, und der Gläubige muss sich dem unterwerfen. (Die anderen auch, und u.a. daraus leitet sich der Weltherrschaftsanspruch des Islams ab)

b) Die Bibel ist von Menschen geschrieben, die von Gott inspiriert waren, aber sie können Fehler gemacht haben. Die Bibel muss also interpretiert werden im Sinne von “Was sagt uns das heute?” (1)

Es ist also möglich, dass fürchterliche Sätze in der Bibel stehen, aber sie haben für den Menschen keinen bindenden Charakter. Der Mensch ist seinem Gewissen und der Vernunft verantwortlich.
Denn, und das ist der entscheidende Satz:
Gott ist vernünftig, Gott ist Vernunft.

Dies wird man auch bei Ratzinger finden. Es ist offiziell.

Darum ist das Christentum verträglich mit der modernen Demokratie.

(Dieser Blogger ist übrigens Atheist)

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Vergleiche auch: Menschenrechte

(1) Siehe dazu die Rede Benedikts in Paris, 12.September 2008 (am 12. September 1683 wurde übrigens Wien von der Belagerung durch die Türken entsetzt: klickmich)

Die Bibel wird im Neuen Testament im allgemeinen zurecht nicht als „die Schrift“, sondern als „die Schriften“ bezeichnet, die freilich zusammen dann doch als das eine Wort Gottes an uns angesehen werden. Aber schon dieser Plural macht sichtbar, dass Gottes Wort hier nur durch Menschenwort und Menschenwörter hindurch zu uns kommt, dass Gott nur durch Menschen hindurch, durch deren Worte und deren Geschichte zu uns redet. Dies wieder bedeutet, dass das Göttliche an dem Wort und an den Wörtern nicht einfach zutage liegt. [..]

Wir können es auch einfacher ausdrücken: Die Schrift bedarf der Auslegung, und sie bedarf der Gemeinschaft, in der sie geworden ist und in der sie gelebt wird. In ihr hat sie ihre Einheit, und in ihr öffnet sich der das Ganze zusammenhaltende Sinn.